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1. Nr. 22 - S. 60

1904 - Breslau : Hirt
60 § 30. Friedrich Ii., der Große. deren Recht auf die Erbfolge anerkannt hatten, fo erhoben sich sehr bald viele Feinde, um ihr die Erbschaft streitig zu machen. Friedrich bot ihr seine Unterstützung an, wenn sie ihm Schlesien, auf das er ja gerechte An- sprüche hatte (siehe § 25. 7), herausgeben wolle. Gleichzeitig ließ er aber sein Heer im Dezember 1740 in Schlesien einrücken. Maria Theresia wies stolz das Ansinnen Friedrichs zurück, und so mußte das Schwert entscheiden. Schon hatten die Preußen den größten Teil Schlesiens besetzt, da rückte ein österreichisches Heer gegen sie heran. Bei Mollwitz, unweit Brieg, kam es am 10. April 1741 zur Schlacht. Die österreichische Reiterei war der preußischen durchaus überlegen, schlug diese und stürmte nun auf die In- fanterie ein. Aber jetzt zeigten sich die Früchte der zwanzigjährigen Arbeit Friedrich Wilhelms I. und des alten Dessauers. Die Preußen schossen so ruhig und schnell wie auf dem Exerzierplätze. Ein solch sicheres Feuer hatten die kriegsgewohnten Österreicher noch nie erlebt, und demselben stand- zuhalten, war ihnen nicht möglich; die Preußen siegten. Der junge Preußen- könig hatte sich im Kampfe allzu sehr ausgesetzt und war von dem General Schwerin bewogen worden, Truppen, die weiter weg standen, herbeizu- führen. Hierbei geriet er fast in Gefangenschaft, und nur sein schneller „Mollwitzer Schimmel" rettete ihn. 2. Maria Theresia eilte nach Preßburg und bat die Ungarn um Hilfe. Diese rüsteten ihr ein neues Heer aus, das aber von Friedrich, der in- zwischen seine Reiterei vermehrt und verbessert hatte, bei Chotusitz und Czaslau (östlich von Prag) 1742 auch vollständig geschlagen wurde. Auch von andern Feinden hart bedrängt, mußte Maria Theresia im Frieden zu Breslau 1742 Schlesien mit der Grafschaft Glatz an Friedrich abtreten- 0. Der zweite Schlesische Krieg (1744 und 45). Ihre anderen Feinde besiegte Maria Theresia bald und rüstete sich im stillen schon zu einem neuen Kriege gegen Friedrich. In diesem Vor- haben wurde sie von dem Könige von England bestärkt; dieser hatte ihr als Trost sagen lassen: „Was leicht gewonnen ist, kann auch leicht wieder herausgegeben werden!" Friedrich aber kam seiner Gegnerin zuvor und zog 1744 bis Prag. Doch wurde er durch die Feindschaft der Bewohner- Böhmens und durch Mangel an Lebensmitteln gezwungen, Böhmen zu verlassen. Inzwischen waren die Österreicher in Schlesien eingefallen. Friedrichs Lage war sehr schwierig, da seine Feinde von allen Seiten auf ihn eindrangen. Bei Hohenfriedeberg und Striegau aber schlug er am 4. Juni 1745 dieselben so entscheidend, daß sie Schlesien räumen mußten. Er zog den Feinden nach Böhmen nach und besiegte sie mit seinem kleineren Heere bei Soor, unfern Trautenau. Nachdem auch noch der alte Dessauer ein Heer der verbündeten Österreicher und Sachsen im Dezember bei Kesselsdorf, in der Nähe von Dresden, mit dem größten Mute geschlagen hatte, kam es zum Frieden von Dresden, der den Breslauer Frieden bestätigte.

2. Nr. 22 - S. 85

1904 - Breslau : Hirt
§ 39. Der Deutsch-französische Krieg 1870 u. 71. 85 60 Millionen Mark Kriegskosten. Preußen nahm Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. in Besitz und gründete mit allen Staaten nördlich vom Main den Norddeutschen Bund. — Mit den süddeutschen Fürsten schloß König Wilhelm ein Schutz- und Trutzbündnis und wurde für den Kriegsfall zum Oberbefehlshaber auch der süddeutschen Truppen bestimmt. — Gegen Italien hatte Österreich zwar gesiegt, doch mußte es an jenes Venetien abgeben. § 39. Der Deutsch-französische Krieg 1870 und 71. 1. Ursache. Napoleon Iii. hatte nach seinen glücklichen Kriegen (s. § 35. 6) die erste Rolle in Europa gespielt. Das französische Volk nannte sich die große Nation und hielt sich für das ruhmreichste der Erde. Nun war 1866 Preußen zu ungeahnter Macht gelangt, und sein Kriegs- ruhm drohte den französischen zu verdunkeln. Die französische Eitelkeit forderte eine Genugtuung, und so verlangte Napoleon vom König von Preußen die Abtretung deutscher Gebiete auf dem linken Rheinufer. Selbst- verständlich wies der echt deutsch gesinnte König Wilhelm dieses Ansinnen zurück. Nun kannte der beleidigte Ehrgeiz der Franzosen keine Grenze mehr. „Rache für Sadowa!" das wurde zmu Schlagworte für ganz Frank- reich. Da ein stichhaltiger Grund zu einem Kriege nicht vorlag, so wurde ein ganz nichtiger Anlaß zum Vorwand benutzt. Die Spanier hatten nüm- lich ihre Königin vertrieben. Sie suchten nach einem neuen Könige, und dabei fiel ihre Wahl, neben anderen, auf den Prinzen Leopold von Hohenzollern. Das war ein entfernter Verwandter König Wilhelms, aber auch des Kaisers Napoleon. Einen Hohenzollern aber wollten die Franzosen in keinem Falle auf dem spanischen Throne dulden. Darum sandte Napoleon seinen Botschafter Benedetti zum König Wilhelm, der gerade zur Stärkung seiner Gesundheit im Bade Ems in Nassau weilte, und forderte, der König solle dem Prinzen Leopold die Annahme der spa- nischen Krone verbieten. Diese Forderung wies der König zurück, da der Prinz in seinen Entschlüssen frei und selbständig sei. Obgleich nun der Prinz auf die Krone verzichtete, so verlangte Napoleon doch, um König Wilhelm zu demütigen, derselbe solle in aller Form erklären, daß er nie- mals gestatten werde, daß ein Hohenzoller auf den spanischen Thron be- rufen würde. Trotz mehrfacher Abweisung versuchte es Benedetti immer wieder, die Erklärung, die Napoleon forderte, vom Könige zu erlangen. Da ließ ihm der König Wilhelm sagen, daß er in dieser Angelegenheit nicht mehr mit ihm verhandeln wolle. Das ganze deutsche Volk aber war empört über die Beleidigung, die unserm ehrwürdigen König angetan war. — Die Fran- zosen dagegen fühlten sich aufs tiefste verletzt, und „Krieg, Krieg!" und „Nach Berlin, nach Berlin!" ertönte es durch ganz Frankreich. König Wilhelm reiste sofort nach Berlin, denn die Lage war ernst. Wohin er kam, wurde er in zwar feierlich-ernster, doch aber in hochbegeisterter Weise

3. Nr. 23 - S. 60

1904 - Breslau : Hirt
60 § 30. Friedrich Ii., der Große. deren Recht auf die Erbfolge anerkannt hatten, fo erhoben sich sehr bald viele Feinde, um ihr die Erbschaft streitig zu machen. Friedrich bot ihr feine Unterstützung an, wenn sie ihm Schlesien, auf das er ja gerechte An- sprüche hatte (siehe § 25. 7), herausgeben wolle. Gleichzeitig ließ er aber sein Heer im Dezember 1740 in Schlesien einrücken. Maria Theresia wies stolz das Ansinnen Friedrichs zurück, und so mußte das Schwert entscheiden. Schon hatten die Preußen den größten Teil Schlesiens besetzt, da rückte ein österreichisches Heer gegen sie heran. Bei Mollwitz, unweit Brieg, kam es am Io. April 1741 zur Schlacht. Die österreichische Reiterei war der preußischen durchaus überlegen, schlug diese und stürmte nun auf die In- fanterie ein. Aber jetzt zeigten sich die Früchte der zwanzigjährigen Arbeit Friedrich Wilhelms I. und des alten Dessauers. Die Preußen schossen so ruhig und schnell wie auf dem Exerzierplätze. Ein solch sicheres Feuer hatten die kriegsgewohnten Österreicher noch nie erlebt, und demselben stand- zuhalten, war ihnen nicht möglich; die Preußen siegten. Der junge Preußen- könig hatte sich im Kampfe allzu sehr ausgesetzt und war von dem General Schwerin bewogen worden, Truppen, die weiter weg standen, herbeizu- führen. Hierbei geriet er fast in Gefangenschaft, und nur sein schneller „Mollwitzer Schimmel" rettete ihn. 2. Maria Theresia eilte nach Preßburg und bat die Ungarn um Hilfe. Diese rüsteten ihr ein neues Heer aus, das aber von Friedrich, der in- zwischen seine Reiterei vermehrt und verbessert hatte, bei Chotusitz und Czaslau (östlich von Prag) 1742 auch vollständig geschlagen wurde. Auch von andern Feinden hart bedrängt, mußte Maria Theresia im Frieden zu Breslau 1742 Schlesien mit der Grafschaft Glatz an Friedrich abtreten- 6. Der zweite Schlesische Krieg (1744 und 45). Ihre anderen Feinde besiegte Maria Theresia bald und rüstete sich im stillen schon zu einem neuen Kriege gegen Friedrich. In diesem Vor- haben wurde sie von dem Könige von England bestärkt; dieser hatte ihr als Trost sagen lassen: „Was leicht gewonnen ist, kann auch leicht wieder herausgegeben werden!" Friedrich aber kam seiner Gegnerin zuvor und zog 1744 bis Prag. Doch wurde er durch die Feindschaft der Bewohner- Böhmens und durch Mangel an Lebensmitteln gezwungen, Böhmen zu verlassen. Inzwischen waren die Österreicher in Schlesien eingefallen. Friedrichs Lage war sehr schwierig, da seine Feinde von allen Seiten auf ihn eindrangen. Bei Hohen friedeberg und Striegau aber schlug er am 4. Juni 1745 dieselben so entscheidend, daß sie Schlesien räumen mußten. Erzog den Feinden nach Böhmen nach und besiegte sie mit seinem kleineren Heere bei Soor, unfern Trautenau. Nachdem auch noch der alte Dessauer ein Heer der verbündeten Österreicher und Sachsen im Dezember bei Kesselsdorf, in der Nähe von Dresden, mit dem größten Mute geschlagen hatte, kam es zum Frieden von Dresden, der den Breslauer Frieden bestätigte.

4. Geschichte - S. 60

1908 - Breslau : Hirt
60 § 30. Friedrich Ii., der Große. bereit Recht auf die Erbfolge anerkannt hatten, so erhoben sich sehr Mb viele Feinde, um ihr die Erbschaft streitig zu machen. Friedrich bot ihr seine Unterstützung an, wenn sie ihm Schlesien, auf das er ja gerechte An-spache hatte (siehe § 25. 7), herausgeben wolle. Gleichzeitig ließ er aber sein Heer im Dezember 1740 in Schlesien einrücken. Maria Theresia wies stolz das Ansinnen Friebrichs zurück, und so mußte das Schwert entscheiben. Schon hatten die Preußen den größten Teil Schlesiens besetzt, ba rückte ein österreichisches Heer gegen sie heran. Bei Mollwitz, unweit Brieg, kam es am 10. April 1741 zur Schlacht. Die österreichische Reiterei war der preußischen burchaus überlegen, schlug btefe und stürmte nun auf bte Infanterie ein. Aber jetzt zeigten sich die Früchte der zwanzigjährigen Arbeit Friedrich Wilhelms I. und des alten Dessauers. Die Preußen schossen so ruhig und schnell wie aus dem Exerzierplätze. Ein solch sicheres Feuer hatten die kriegsgewohnten Österreicher noch nie erlebt, und bemselben stanb-Zuhalten, war ihnen nicht möglich; die Preußen siegten. Der junge Preußen-fönig hatte sich im Kampfe allzu sehr ausgesetzt und war von dem General Schwerin bewogen worben, Truppen, die weiter weg stauben, herbeizuführen. Hierbei geriet er fast in Gefangenschaft, und nur sein schneller „Mollwitzer Schimmel" rettete ihn. 2. Maria Theresia eilte nach Preßbnrg und bat die Ungarn um Me. Diese rüsteten ihr ein neues Heer aus, das aber von Friedrich, der inzwischen seine Reiterei vermehrt und verbessert hatte, bei Chotusitz und Czaslau (östlich von Prag) 1742 auch vollstänbig geschlagen würde. Auch von andern Feinben hart bebrättgt, mußte Maria Theresia im Frieden zu Breslau 1742 Schlesien mit der Grafschaft Glatz an Friedrich abtreten- C. Der zweite Schlesische Krieg (1744 und 45). Ihre anberen Feinde besiegte Maria Theresia 6alb und rüstete sich im stillen schon zu einem neuen Kriege gegen Friedrich. In biesem Vorhaben würde sie von dem Könige von England bestärkt; biefer hatte ihr als Trost sagen lassen: „Was leicht gewonnen ist, kann auch leicht wieber herausgegeben werben!" Friedrich aber kam seiner Gegnerin zuvor und zog 1744 bis Prag. Doch würde er durch die Feinbsthast der Bewohner Böhmens und durch Mangel an Lebensrnitteln gezwungen, Böhmen zu verlassen. Inzwischen waren die Österreicher in Schlesien eingefallen. Friebrichs Lage war sehr schwierig, ba feine Feinde von allen Seiten auf ihn einbrangen. Bei Hohenfriebeberg und Striegau aber schlug er am 4. Juni 1745 biefelben so entfcheibenb, daß sie Schlesien räumen mußten. Er zog den Feinben nach Böhmen nach und besiegte sie mit feinem kleineren Heere bei Soor, unfern Traittenau. Nachbem auch noch der alte Desfauer ein Heer der verbünbeten Österreicher und Sachsen im Dezember bei Kesselsborf, in der Nähe von Dresben, mit dem größten Mute geschlagen hatte, kam es zum Frieden von Dresben, der den Breslauer Frieden bestätigte.

5. Geschichte - S. 61

1908 - Breslau : Hirt
§ 30. Friedrich Ii., der Große. 61 D. Der Siebenjährige Krieg (1756—63). 1. Ursache. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen. Eifrig suchte sie Bundesgenossen gegen Preußen. Die Kaiserin Elisabeth von Rußland und die allmächtige Geliebte des Königs von Frankreich, die Marquise von Pompadour, waren durch Friedrichs Spöttereien seine erbitterten Feindinnen geworden und schlossen sich an Österreich an. Dasselbe taten aus Mißgunst die meisten deutschen Fürsten, vor allen der Kurfürst von Sachsen, der auch König von Polen war; auch Schweden schloß sich diesem gewaltigen Bunde an. Im Jahre 1757 wollte man von allen Seiten über Preußen herfallen und seinen großen König wieder zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigen. Friedrich erhielt Kunde von diesem Plane und kam seinen Feinden zuvor. Sein einziger Verbündeter war der König von England. 2. 1756 zog er plötzlich nach Sachsen, besetzte es und schloß das säch- sische Heer bei Pirna ein. Ein österreichisches Heer, das unter Browne (Braun) zum Entsätze der Sachsen heranzog, wurde bei Lo wo sitz an der Elbe geschlagen, und die Sachsen mußten sich ergeben. — Der Kaiser sprach über Friedrich als einen Friedensbrecher die Acht aus; aber dieser veröffentlichte zu seiner Rechtfertigung die in Dresden gefundenen Urkunden, die jenen geheimen Bund betrafen. 3. Im Frühjahr 1757 fiel Friedrich in Böhmen ein, und seine Heere vereinigten sich bei Prag, in dessen Umgebung die Österreicher Stellung genommen hatten. General Schwerin wollte den ermatteten Soldaten einen Ruhetag gönnen; aber Friedrich sprach: „Frische Fische, gute Fische!" Und so begann sogleich, am 6. Mai, der preußische Angriff auf die stark verschanzten Anhöhen, auf denen die Feinde standen. Sumpfige Wiesen hemmten die Preußen am Vordringen; die feindlichen Geschosse rissen furchtbare Lücken, und die Reihen kamen ins Wanken. Da ergriff der dreiund-siebzigjährige Schwerin eine Fahne, stellte sich an die Spitze eines Regiments und rief: „Heran, meine Kinder!" Fünf Kugeln streckten ihn nieder. Aber die Soldaten beseelte neuer Mut. Friedrich durchbrach die feindlichen Reihen, und nach schweren Verlusten war endlich der Sieg errungen. Prag, von den geschlagenen Österreichern besetzt, wurde belagert. Da rückte der schlaue Daun mit einem Entsatzheere heran. Friedrich zog ihm entgegen, und bei Kollin (östlich von Prag) kam es am 18. Juni zur Schlacht. Anfangs waren die Preußen siegreich. Friedrich meinte, die schon wankenden Reihen der Feinde würden wenig Widerstand mehr leisten. Er ließ seinen linken Flügel ohne genügende Unterstützung. Seinen Truppen gingen Pulver und Blei aus, sie wurden vollständig geschlagen. Aber der König verzagte nicht und suchte den gesunkenen Mut seiner Soldaten zu heben, indem er zu ihnen sprach: „Kinder, ihr habt heute einen schweren Tag gehabt; aber ich will alles wieder gut machen!" Er zog sich mit seinem geschwächten Heere nach Sachsen zurück. Hier erhielt er noch andere traunge Nachrichten: Die Russen waren siegreich in Preußen vorgedrungen, und

6. Realienbuch - S. 121

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 121 6. Der Deutsch-Zranzöfische Krieg J870/7j(. a) Rnlaß. Die Franzosen hatten die preußischen Ruhmestaten und die fortschreitende Einigung Deutschlands mit Besorgnis verfolgt. Napoleon befürchtete seinen Thron zu verlieren, wenn er nicht durch einen ruhmvollen Feldzug gegen Preußen sein wankendes Nnfehen bei dem ehrgeizigen Volke befestigte. Tin Vorwand zum Kriege war bald gefunden. —Die Spanier boten 1870 dem Prinzen Leopold von ksohenzollern die Königskrone an. Obgleich dieser Fürst, der dem süddeutschen Zweige des kfohenzollerngeschlechtes angehörte, der Familie Napoleons näher verwandt war als dem preußischen Königshause, erklärte die französische Negierung, sie werde nicht dulden, daß ein k)ohenzoller den spanischen Thron besteige, weil darin eine Bedrohung Frankreichs liege. Prinz Leopold verzichtete daraufhin auf die spanische Krone. Nber nun verlangte der französische Botschafter, König Wilhelm solle an Napoleon einen entschuldigenden Brief schreiben und versprechen, daß er auch für die Zukunft dem Prinzen Leopold die Annahme der spanischen Krone verbieten werde. Diese Zu- mutung, sich vor Napoleon zu demütigen, wies König Wilhelm, der in Ems zur Kur weilte, würdevoll zurück und erklärte, für ihn sei die Nngelegenheit durch den Verzicht des Prinzen erledigt. Nls der französische Botschafter neue Unterredungen nachsuchte, um seine Forderung zu wiederholen, ließ ihm der König sagen, er habe ihm nichts weiter mitzuteilen. In der französischen Volksvertretung waren inzwischen heftige Reden gegen Preußen gehalten worden, und in Paris zogen aufgeregte Menschenmassen mit dem Ruse: „Nach Berlin!" durch die Straßen. Nls Bismarck die telegraphische Nachricht von der Abweisung des französischen Botschafters in Ems veröffentlichte, stieg die Er- regung in Paris auf den Gipfel. Der französische Kriegsminister teilte der Volks- vertretung mit, zu einem Feldzuge sei alles völlig bereit, und so wurde der Krieg an Preußen erklärt. — König Wilhelm reiste, von brausendem Jubel des Volkes auf allen Bahnhöfen begrüßt, nach Berlin und befahl, das Heer kriegsbereit zu machen. Nm Todestage seiner Mutter besuchte er die Gräber seiner Eltern und erneuerte dann òen Grden vom Eisernen Kreuze. — Die süddeutschen Staaten, auf deren Abfall Napoleon Iii. gerechnet hatte, stellten dem Bündnisse getreu ihre Truppen unter König Wilhelms Befehl. Die wehrhaften Männer aller deutschen Stämme eilten unter dem Gesänge der „Wacht am Rhein" zu den Waffen. Alldeutschland nahm den Kamps aus. b) Die Ausstellung der Heere. In 14 Tagen und ohne Störung vollzog sich nach den Plänen des Generals von Rloltke der Aufmarsch der deutschen Heere. Drei große Armeen wurden gebildet. Die I. Armee sammelte sich zwischen Koblenz und Trier; sie stand unter dem Befehle des Generals v. Steinmetz. Die Ii. Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl nahm in der Rheinpfalz Aufstellung. Die Iii. Armee setzte sich aus den süddeutschen Truppen und drei preußischen Korps zusammen; sie wurde in der Gegend von Mannheim zusammengezogen und von dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen befehligt, dem wie 1866 General v. Blumenthal als Berater beigegeben war. Zurverteidigung der Seeküsten gegen die überlegene französische Flotte waren 90 000 Mann bestimmt. König Wilhelm begab sich mit Moltke, Roon und Bismarck an die Westgrenze und übernahm den Oberbefehl über die drei Armeen. - Die Franzosen hatten zwei Heere gebildet. Das eine, unter Bazaine (basähn), stand bei Metz, das andre, unter Mac Mahon, bei Straßburg. Zu diesem gehörten auch die Turkos, mohammedanisch-arabische Truppen, die aus Algier hergeholt worden waren. Napoleon hatte die Regierung seiner Gemahlin, der Kaiserin Eugenie, übertragen und sich d^r Armee Bazaines angeschlossen. c) Die Schlachten an der Grenze. Der Rusmarsch der französischen Truppen

7. Realienbuch - S. 89

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 89 stimmt. Friedrich mußte aber in Küftrin bleiben und an der Regierungsbehörde, der „Kriegs- und Domänenkammer", fleißig arbeiten, damit er die Verwaltung des Landes genau kennen lernte. Der sehr tüchtige Vorsteher der Kammer wies ihn darauf hin, von welcher Wichtigkeit der Besitz des frucht- baren und gewerbfleißigen Schlesiens f sowie die ungehinderte Schiffahrt auf der Oder für Branden- burg und Pommern sein würde. 3. Versöhnung mit dem Vater. Nach ein- einhalb Jahren nahm der König den Prinzen wieder in Gnaden auf. Er durfte zur Hochzeit seiner Schwester nach Berlin kommen und wurde zum Oberst eines Infanterieregiments ernannt. Die Zeit in Küftrin war eine harte Schule für den Prinzen gewesen. Als sein Vater ihm bald darauf die Prinzessin Christine von Braunschweig, eine ver- wandte des Kaisers, zur Gemahlin bestimmte, fügte er sich schweigend, wenn auch mit tiefem Schmerze. Um das Lob des Königs zu ver- dienen, widmete er sich mit großem Eifer der Ausbildung seines Regiments. Er lernte seinen Vater auch jetzt besser verstehen. Als er im polnischen Erbfolgestreite (5. 87) an den Rhein gesandt wurde, um den Krieg kennen zu lernen, sah er mit Stolz, wieviel besser die preußischen Truppen waren als die kaiserlichen, und auf einer Reise nach Ostpreußen erkannte er mit Staunen und Bewunderung, was sein Vater für die Wohlfahrt des Landes geleistet hatte. Der König war mit ihm zufrieden und schenkte ihm das Schloß Rheinsberg bei Reu-Ruppin. Dort hat Friedrich sich ungestört mit Dichtkunst, Musik, Geschichte und andern Wissenschaften beschäftigt und im Kreise von Freunden vier glückliche Jahre verlebt. 4. Friedrich wird König. Als Friedrich Wilhelm I. sein Ende nahen fühlte, rief er den Kronprinzen an sein Lager, völlig versöhnt, schloß er den Sohn in die Arme und warnte ihn sterbend vor dem Hause Habsburg, von dem Preußen nur Un- dank geerntet habe. — Rach seiner Thronbesteigung traf Friedrich einige Änderungen. Er schaffte die Folter bei der Rechtspflege ab und ließ den Zeitungen, die bis dahin nur drucken durften, was ihnen zuvor erlaubt war, mehr Freiheit. Den Religions- bekenntnissen gegenüber war er sehr duldsam und erklärte: „hier muß ein jeder nach seiner Fasson selig werden!" Die Akademie der Wissenschaften erneuerte er. An der sparsamen Staatsverwaltung aber wurde nichts geändert. Gleich seinem Vater wollte Friedrich alles selbst beaufsichtigen, „sein eigner Minister sein". Die Potsdamer Riesen- garde löste er zwar auf, errichtete jedoch für das Geld, das sie gekostet hatte, neue Regimenter, so daß das Heer auf 90 000 Mann anwuchs. Maria Theresia. Nach dem Tode Karls Vi., des letzten Habsburgers, trat seine Tochter Maria Theresia die Herrschaft über die österreichischen Trblande an. Sie verheiratete sich mit Franz von Lothringen und wollte die Wahl ihres Gemahls zum Kaiser durchsetzen. Der Kurfürst von Bayern, der mit den Habsburgern verwandt war, erkannte aber die weibliche Erbfolge nicht an und erhob Anspruch auf Land und Kaiserkrone. — Da die Versprechungen, die Friedrich Wilhelm I. einst erhalten hatte, nicht erfüllt worden waren (S. 87, 5), machte Friedrich Ii. die alten Rechte Preußens auf Schlesien geltend (5. 75, 7 u. 78); denn schon der

8. Realienbuch - S. 90

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
90 Geschichte. Große Kurfürst hatte seinen Nachkommen eingeschärft, beim Nussterben der Habsburger An- spruch auf die schlesischen Herzogtümer zu erheben. Maria Theresia aber nahm mutig den Kampf um ihr Erbe und die Kaiserkrone auf. 5. Der Erste Schlesische Krieg. Friedrich bot Maria Theresia an, ihr gegen ihre Feinde zu helfen und die Wahl ihres Gemahls zum Kaiser zu unterstützen, wenn sie ihm Schlesien überließe. Sie lehnte jedoch das Ansinnen des Königs ab, das nach ihrer Meinung unerhört war. Da überschritt dieser schnell entschlossen mit 20 000 Mann die österreichische Grenze und nahm in kurzer Zeit den größten Teil Schlesiens, wo nur geringe kaiserliche Besatzungen standen, in Besitz. Im Jahre 1741 kam es zwischen Österreichern und Preußen zu der Schlacht bei Mollwitz. Gleich zu Knfang warf die österreichische Keiterei die preußische völlig über den Haufen. Sodann aber zeigte sich die Überlegenheit des preußischen Fußvolks. Unerschütterlich hielt es den feindlichen Ueitern stand, ging hierauf unter dem Oberbefehl des Generals Grafen Schwerin wie eine „lebende Mauer" in schnurgeraden Linien enggeschlossen auf den Feind los und schlug ihn gänzlich in die Flucht. — 3m folgenden Jahre besiegte Friedrich die Österreicher nochmals. Da schloß Maria Theresia, die von ihren andern Feinden hart bedrängt war, mit ihm den Frieden zu Breslau, in dem sie Schlesien mit der Grafschaft Glatz an Preußen abtrat. (Karte!) — Friedrich richtete in der neuerworbenen Provinz sogleich preußische Verwaltung ein, hob Truppen aus und baute Festungen. Außerdem ver- besserte er seine Keiterei und sammelte einen Kriegsschatz; denn er wußte wohl, daß Maria Theresia versuchen würde, Schlesien zurückzuerobern. 6. Der Zweite Schlesische Urieg. Nach dem Frieden von Breslau hatte sich Maria Theresias Lage erheblich gebessert. Der Kurfürst von Bayern, der als Karl Vii. deutscher Kaiser geworden war, wurde von ihr aus seinem Lande vertrieben. Dann richtete sie ihr Augenmerk auf die Wiedererwerbung Schlesiens, „der perle in der Krone des Hauses Österreich", und schloß mit dem Kurfürsten von Sachsen zu diesem Zwecke ein Bündnis. Da zog Friedrich zum zweiten Male das Schwert und rückte in Böhmen ein. Bei hohenfriedberg (1745) fiel er unvermutet über die vereinigten Österreicher und Sachsen her und erfocht einen herrlichen Sieg. Die preußische Keiterei tat sich hier glänzend hervor. Die Bayreuth-Dragoner überritten 18 feindliche Bataillone und eroberten 66 Fahnen. Koch in demselben Jahre schlug Leopold von Anhalt-Dessau die sächsischen Truppen bei Kesselsdorf. Bald darauf wurde in Dresden der Friede ge- schlossen (1745). Friedrich blieb im Besitz von Schlesien, erkannte aber Maria Theresias Gemahl Franz als Kaiser an. — Durch die beiden ersten Schlesischen Kriege war Preußens Macht so gestiegen, daß es im deutschen Keiche ebenbürtig neben Österreich trat; zugleich war es eine Großmacht geworden, deren Stimme im Kate der Völker Europas gehört werden mußte. Den jungen Preußenkönig aber nannte man „Friedrich den Großen". 7. Zehn Jahre Friedenzzeit. In der nun folgenden Friedenszeit war der König eifrig für das wohl des Landes tätig. Das Heer vermehrte er auf 140 000 Mann und führte zur Ausbildung der Truppen alljährliche große Herbstübungen (Manöver) ein. Er sammelte auch einen Kriegsschatz von 14 Millionen Talern. — Erholung fand Friedrich in der Beschäftigung mit Kunst und Wissenschaft. Kuf einer Anhöhe bei Potsdam ließ er nach selbstentworfenen Plänen das Lustschloß Sanssouci (Ohne Sorge) errichten und ver- sammelte dort einen Kreis gelehrter Männer um sich. Der König schmückte sein Schloß mit herrlichen Gemälden und mit auserlesenen Werken der Bildhauerei. Eifrig pflegte er die Musik und spielte selbst bei den abendlichen Konzerten meisterlich die Flöte. In Berlin
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